{"id":1548,"date":"2008-08-03T20:40:56","date_gmt":"2008-08-03T18:40:56","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=1548"},"modified":"2016-12-16T07:57:17","modified_gmt":"2016-12-16T05:57:17","slug":"usbekistan-taschkent-und-ausflug-ins-goldene-tal","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/usbekistan-taschkent-und-ausflug-ins-goldene-tal\/","title":{"rendered":"Usbekistan: Taschkent und Ausflug ins Goldene Tal"},"content":{"rendered":"

\"Frau<\/p>\n

Spontaner Zwischenstopp bei Ali und seiner Familie<\/h3>\n

3. August und Abfahrt in Samarkand. Wir f\u00fchlen uns wie auf unserem W\u00fcstentransit: Es ist noch hei\u00dfer als sonst; wir fahren durch gl\u00fchende Luft. Der Fernsehwetterbericht sagt absichtlich nur 38 Grad voraus, obwohl es 48 werden, denn die Leute sollen trotz der Hitze weiter zur Arbeit gehen. Dreihundert Kilometer bis nach Taschkent werden an so einem Tag zum Marathon. Wir halten auf der H\u00e4lfte der Strecke in Yangiyer an und kaufen uns im Basar zwei herbeigesehnte Liter Limo aus dem K\u00fchlschrank. Nat\u00fcrlich bleiben wir nicht lange allein mit unseren Mopeds. Unter den neugierigen, erfreuten M\u00e4nnern, die uns umkreist haben, ist auch Ali. Mit unserem Mix aus russischen und englischen Vokabeln erz\u00e4hlen wir ihm gerne (wie bereits zig Anderen zuvor), wo wir herkommen, hinwollen und beantworten alle Fragen zu den MZ. Wie so oft bekommen wir das typisch eiernde Kopfsch\u00fctteln zu sehen. Gleichzeitig dazu wird mit der Zunge geschnallst. Diese Geste soll uns sagen, dass sie sehr verwundert sind.
\nAli ist mit seinem noch \u00e4lteren, orangenem Moskwitch da \u2013 auch ein spannendes Gef\u00e4hrt. Er m\u00f6chte uns gern sein Haus und seine vier Kinder zeigen und macht uns euphorisch klar, dass wir ihm folgen sollen. Weil er so sympathisch ist und wir sowieso eine Pause brauchen, fahren wir mit. Alis Haus ist sehr einfach und noch unrenoviert. Er hat zwanzig Jahre lang als Arzt im Krankenhaus gearbeitet. Heute ist er auf dem Basar besch\u00e4ftigt, weil er dort wesentlich mehr verdient, und spart f\u00fcr den Umbau seines Hauses, ein neues Auto und die Hochzeiten seiner drei jungen S\u00f6hne. Denn wie es die Tradition verlangt, werden die S\u00f6hne recht fr\u00fch verheiratet und die Eltern des Br\u00e4utigams bezahlen das Fest. In traditionellen usbekischen Familien sind Hochzeiten das gr\u00f6\u00dfte Ereignis. Mindestens drei-, vierhundert G\u00e4ste feiern mit und zwischen drei- und zehntausend Euro werden daf\u00fcr ausgegeben. Bei einem Monatsverdienst als Arzt von etwa zweihundert Euro wird praktisch nur f\u00fcr die Hochzeiten der Kinder gespart.
\nWir sitzen im Wohnzimmer, Alis liebe Frau und zw\u00f6lfj\u00e4hrige Tochter servieren uns Essen und Tee. Er stellt uns stolz seine Kinder vor, die aufgeregt durchs Haus flitzen. Die Atmosph\u00e4re ist wieder einmal sehr angenehm und wir bleiben hier noch \u00fcber Nacht. Nach ihrem Abendgebet gen Mekka serviert uns die Familie drau\u00dfen auf dem Hof den ber\u00fchmten Plov und zeigt uns das Video einer usbekischen Fernsehshow, in der die Eltern vor zehn Jahren aufgetreten sind. Ein sehr lustiger und entspannter Abend. Um Mitternacht legen wir uns alle gemeinsam zum Schlafen unter den Sternenhimmel auf den Hof und genie\u00dfen die relativ k\u00fchle Nacht. Am n\u00e4chsten Morgen nach dem Fr\u00fchst\u00fcck geht\u2019s dann weiter nach Taschkent. Ali k\u00fcmmert sich bald um eine eigene E-Mailadresse, damit er uns schreiben kann.
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